Träger- und Förderverein ehemalige Synagoge Wetter e.V.

Judenfriedhof

Den ersten Beleg über einen Judenhof in unserer Gegend finden wir auf der großen Katasterkarte von Wetter aus dem Jahre 1752. Seine Lage am Rande des Wollenberges zur Grenze nach Sterzhausen wurde wohl gewählt, weil nicht nur die Juden der Stadt dort beerdigt werden sollten, sondern auch die der näheren Umgebung. Das älteste mit Datum erhaltene Grab stammt aus dem Jahre 1866. - Ein Tobias Isenberg aus Sterzhausen verstarb am 10. Oktober 1889. Die letzte Beisetzung fand 1986 statt. Damals wurde Fred Buchheim beerdigt. Da er mit einer christlichen Frau verheiratet war, ließ diese ein christliches Kreuz auf dem Grabstein anbringen.

Als es im Jahre 1863 zu Streitigkeiten mit der Stadt kam, weil städtische Hirten ihr Vieh auf dem Gelände weiden ließen, forderten die Wetteraner Juden eine Umzäunung der Fläche. Nachdem die Israeliten schriftlich anerkannt hatten, dass der Friedhof städtisches Eigentum ist, konnte der Zaun gesetzt werden.

1940 beschwerte sich der stellvertretende Bürgermeister über den verwahrlosten Zustand der Begräbnisstätte und forderte, sie aufzuheben. Mit der Verfügung vom 12.12. wurde derjüdische Totenhof durch den Regierungspräsidenten in Kassel geschlossen und angeordnet, dass die jüdischen Toten aus Wetter in Marburg zu beerdigen seien.

Kurz darauf wurde der Friedhof geschändet, Grabsteine demoliert und teilweise abtransportiert. Nach dem Krieg sorgte Siegmund Bachenheimer dafür, dass die Grabsteine zurückgeführt und der Friedhof wieder instand gesetzt wurde. Seine Witwe stellte später einen Betrag von 1.000 DM zur Verfügung, um die Stätte einzäunen zu lassen.

Leider wurde nach 1945 die jüdische Ruhestätte von erneuten Verwüstungen nicht verschont, und das vor allem im April 1989. Es wurden 22 Grabsteine beschädigt oder umgeworfen und 5 mit SS-Runen und Hakenkreuzen beschmiert. Diesmal reagierte die Bevölkerung mit großer Empörung und distanzierte sich durch Unterschriften von dem Geschehen. Die Stadt ließ die Grabsteine - so gut es ging- restaurieren. Heute sorgen städtische Arbeiter dafür, dass der Judenfriedhof in Ordnung gehalten wird.